Nachdem die Hanfsamen bei der Südgetreide GmbH getrocknet wurden haben wir sie dort abgeholt um sie danach reinigen zu lassen. Unter anderem durch das Labyrinth auf dem Feld hatte es das Unkraut leichter und die Ernte beinhaltete zusätzlich noch andere Samen welche wir vor der Ölpressung aussortieren wollen. Dazu sind wir in die Adler Mühle in Bahlingen a.K. gefahren. Schnell stellte sich heraus dass sie dort die benötigten Siebe für unsere Hanfsamen nicht haben. So hatten wir nach einem Reinigungsgang am Ende zwar ca 350kg gereinigte Hanfsamen, was aber nur die kleinen Samen waren. Die großen Samen sind zusammen mit den Sonnenblumenkernen und anderen Verunreinigungen wieder aus der Anlage raus gekommen und müssen mit einer geeigneten Maschine nochmals gereinigt werden.

Am 30.09.2019, nachdem das Hanflabyrinth abgebaut wurde, konnte dann die Ernte mit einem Mähdrescher von Lohnunternehmer Rotzoll aus Bad Krozingen erledigt werden. Nach 2/3 der Ernte wurden wir leider von einem Kabelbrand im Mähdrescher unterbrochen. Der letzte Rest konnte dann erst einen Tag später, nach der Reparatur des Mähdreschers, geerntet werden. Die Hanfsamen wurden nach dem Dreschen nach Weisweil zur Südgetreide GmbH zum trocknen gebracht.

Was bedeutete es Hanf zu ernten?

Wie fühlt es sich an, die reifen Pflanzen aus dem Boden zu ziehen?

Am Samstag, den 13.07. 19, konnten die Gäste, die bei uns auf dem Feld waren, dies mit eigenen Händen erfahren und eine kleine Hanfernte miterleben.

Der Tag war ideal für einen Ernteeinsatz. Bei blauem Himmel schützen uns doch ein paar Wolken vor der Kraft der Sonne. Gemeinsam begannen wir um 11 Uhr über das Versuchsfeld zu ziehen und nach den Hanfpflanzen Ausschau zu halten, die zwischen den Sonnenblumen wuchsen. Es war die Sorte Finola, welche nicht sehr hoch wächst ca. 80 – 100cm, die wir dann „rauften“ (d.h. man zieht die gesamte Pflanze aus dem Boden).

Nachdem die geernteten Hanfpflanzen zusammen getragen worden waren, sortierten wir sie nach Größe und Qualität, um die weitere Verarbeitung zu erleichtern. Auf unserem Versuchsfeld hatten sich neben Hanf und Sonnenblumen auch einige Ackerwinden breitgemacht, die wir nun in sorgfältiger Handarbeit von den Hanfpflanzen abwickelten.

Nach einer stärkenden Mittagspause bündelten wir unsere sorgfältig vorbereiteten Hanfpflanzen, damit sie anschließend zum Trocken aufgehängt werden konnten.

Somit war das Ziel des Tages erreicht. Alle Pflanzen auf unserem Versuchsfeld waren geerntet und konnten nun in Ruhe trocknen, um später zu Tee weiterverarbeitet zu werden.

Ein weiteres Erfahrungsfeld war der Umgang mit der Sense. Auf dem zweiten Versuchsfeld wuchs die Hanfsorte Fedora, welche wir für die Fasergewinnung einsetzten.

Die Fedora war dicht gesät, dadurch wuchsen kaum andere Pflanzen dazwischen und sie konnte leicht mit der Sense geschnitten werden. Die abgesensten Pflanzen wurden in einen Schwad gelegt, damit der Verrottungsprozess einsetzen konnte. Dies wird auch Feldröste genannt.

Einen Teil der frischen Ernte nahmen wir mit, um uns an der Gewinnung von Hanffasern zu versuchen. Dabei wurden die Pflanzen von Blüte und Blättern befreit, leicht angebrochen und die grüne Faser abgezogen.

Gabriele, vom Lernort Kunzenhof, brachte alte handwerkliche Geräte mit und zeigte uns, wie aus geröstetem Hanf ein Seil entstehen kann.

Insgesamt war es ein gelungener Tag, der uns allen neue Einblicke in die Hanfernte und -verarbeitung gewährte. Wir freuen uns schon, wenn wir den Hanftee mit seinem aromatischen Geschmack und beruhigender Wirkung probieren können.