Was bedeutete es Hanf zu ernten?
Wie fühlt es sich an, die reifen Pflanzen aus dem Boden zu ziehen?

Am Samstag, den 13.07. 19, konnten die Gäste, die bei uns auf dem Feld waren, dies mit eigenen Händen erfahren und eine kleine Hanfernte miterleben.

Der Tag war ideal für einen Ernteeinsatz. Bei blauem Himmel schützen uns doch ein paar Wolken vor der Kraft der Sonne. Gemeinsam begannen wir um 11 Uhr über das Versuchsfeld zu ziehen und nach den Hanfpflanzen Ausschau zu halten, die zwischen den Sonnenblumen wuchsen. Es war die Sorte Finola, welche nicht sehr hoch wächst ca. 80 – 100cm, die wir dann „rauften“ (d.h. man zieht die gesamte Pflanze aus dem Boden).

Nachdem die geernteten Hanfpflanzen zusammen getragen worden waren, sortierten wir sie nach Größe und Qualität, um die weitere Verarbeitung zu erleichtern. Auf unserem Versuchsfeld hatten sich neben Hanf und Sonnenblumen auch einige Ackerwinden breitgemacht, die wir nun in sorgfältiger Handarbeit von den Hanfpflanzen abwickelten.

Nach einer stärkenden Mittagspause bündelten wir unsere sorgfältig vorbereiteten Hanfpflanzen, damit sie anschließend zum Trocken aufgehängt werden konnten.

Somit war das Ziel des Tages erreicht. Alle Pflanzen auf unserem Versuchsfeld waren geerntet und konnten nun in Ruhe trocknen, um später zu Tee weiterverarbeitet zu werden.

Hanfernte

beim Raufen

Ein weiteres Erfahrungsfeld war der Umgang mit der Sense. Auf dem zweiten Versuchsfeld wuchs die Hanfsorte Fedora, welche wir für die Fasergewinnung einsetzten.

Die Fedora war dicht gesät, dadurch wuchsen kaum andere Pflanzen dazwischen und sie konnte leicht mit der Sense geschnitten werden. Die abgesensten Pflanzen wurden in einen Schwad gelegt, damit der Verrottungsprozess einsetzen konnte. Dies wird auch Feldröste genannt.

Einen Teil der frischen Ernte nahmen wir mit, um uns an der Gewinnung von Hanffasern zu versuchen. Dabei wurden die Pflanzen von Blüte und Blättern befreit, leicht angebrochen und die grüne Faser abgezogen.

Gabriele, vom Lernort Kunzenhof, brachte alte handwerkliche Geräte mit und zeigte uns, wie aus geröstetem Hanf ein Seil entstehen kann.

Die Breche

Funktionsweise Der Arbeitsvorgang?

Mit der Breche? wird (Hierbei wird) der holzige Teil des Stängels in kleine Stücke zerbrochen. In einem späteren Arbeitsschritt, dem Schwingen, werden diese kleinen Bruchteile von der außen liegenden Rinde mit der darin enthaltenen Faser abgetrennt. Dabei entstehen die sogenannten Schäben (verholzter Innenteil des Stängels) als Nebenprodukt. Auch Flachs und Hanf werden so verarbeitet. Zu damaliger Zeit waren die Schäben Abfall, heutzutage ein wertvoller Rohstoff für…als was wird er genutzt?. https://de.wikipedia.org/wiki/Breche

Feldröste

Als Rösten oder auch Rotten (früher Röthen) bezeichnet man einen der Arbeitsgänge zum Gewinnen von Pflanzenfasern beim Nutzhanf, Flachs, Jute und anderen Bastfaserpflanzen durch den Faseraufschluss. Beim Röstprozess werden die Pektine im Pflanzenstängel aufgelöst. Dieser ‚Pflanzenleim‘ verbindet die Fasern mit den festen Holzbestandteilen der Pflanze. In anschließenden Prozessen (Brechen, Schwingen, Hecheln) werden dann die einzelnen Bestandteile voneinander getrennt. https://de.wikipedia.org/wiki/Röste

Schwinge

Hechel

Spinnrad

Hanffaser

frische Hanffaser

Insgesamt war es ein gelungener Tag, der uns allen neue Einblicke in die Hanfernte und -verarbeitung gewährte. Wir freuen uns schon, wenn wir den Hanftee mit seinem aromatischen Geschmack und beruhigender Wirkung probieren können.